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BVB-Baureihe G |
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BVG-Baureihen A3L82 und A3L92 |
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Beschreibung: |
Anfang der 80er hatte die BVG im Kleinprofil zwar keinen wirklich Bedarf an Neufahrzeugen, man war aber neugierig auf den technischen Fortschritt der letzten Jahre. In der Folge bestellte man bei Waggon Union 8 neue Doppeltriebwagen, die - bei Verwendung der bekannten A3L-Fahrmotoren - mit Thyristoren ausgestattet wurden. Da man bei der Gelegenheit ja auch das betagte A3-Design überarbeiten konnte, erhielten die A3L82 ein Facelift mit geschrumpfter F79-Front. Der Rest blieb allerdings, abgesehen von der Verwendung rot karierter Buspolster, wie bei den Vorgängerserien. Diese Fahrzeuge setzte man fortan auf den Kleinprofillinien ein, fand heraus dass sie kacke sind, und dann war erst mal Ruhe.
Richtig los ging es mit der Fahrzeugbeschaffung aber noch mal nach der Wiedervereinigung. Die BVG hatte sich inzwischen das Produkt der BVB-Kollegen für das Kleinprofil namens GI angeschaut und festgestellt: Dagegen ist der A3L82 noch ein Premiumfahrzeug. Außerdem taten sich bei den A3 auch erste Lücken auf, die es zu füllen galt. Also nahm man die Konstruktion des A3L82 und füllte sie mit der Technik und dem Innendesign der neuesten Großprofilbaureihe F92 - das lief dann schon gleich deutlich besser. Bei den Taschenschiebetüren blieb man allerdings, nur dass man dort die Pneumatik der F92-Türen einbaute und die Handhebel durch Knöpfe ersetzte. Außerdem kamen alle A3L92 direkt mit Türwarnsignalen - beides war ein Vorgriff auf die bald durchzuführende Umstellung auf Selbstabfertigung, auch alle anderen A3/L-Serien erhielten ab den 90ern Drücker und Warnleuchten.
Später störte sich die BVG daran, dass sie die A3L82 zwar mit den Vorgängerserien, aber nicht mit den A3L92 kuppeln konnte. Das wollte man ändern: In der Bw Grunewald fing das große Basteln an - und endete in einer kompletten Fehlleistung. Es konnte nicht nur keine Kuppelbarkeit mit den Drehstromern geschaffen werden (das erreichte man wenigstens später beim A3E), nein, jetzt waren die 82er auch so verbastelt, dass sie mit gar nichts mehr gekuppelt werden konnten. Nachdem 82er und 92er durch verschiedene Angleichungen in der Zwischenzeit (Zielanzeige, Türknöpfe etc.) im Grunde identisch aussahen, brauchte man jetzt erst recht ein Unterscheidungsmerkmal, um sie nicht aus Versehen falsch zu mischen. Die Lösung: Ein überproportionales rechteckiges Fahrerfenster. Engineering made in Berlin-Westend...
Auch sonst machten sich die Thyristorwagen, intern gelegentlich als GTI bezeichnet ("Größter Technischer Irrtum"), nicht mehr besonders viele Freunde. Was kostete ihre Großprofilbrüder von 1979 noch mal den Kopf? Richtig - und was das Großprofil kann, kann das Kleinprofil natürlich schon lange. Die Wagenkästen der A3L82 waren in den 2010er-Jahren so ruiniert, dass sie 2018 nach Auslieferung der Ik-Züge alle abgestellt und verschrottet wurden.
Beim A3L92 äußert sich dieses Problem noch nicht ganz so stark - gut läuft's trotzdem nicht. Sogar so schlecht, dass ein Fahrzeug (566/567) bereits verschrottet werden musste. Bislang sind abgesehen davon noch alle A3L92 im Einsatz, aber mal sehen, wann da das 24/7-Schweißen auch nicht mehr ausreicht. Man munkelt jetzt schon, dass die 30 Jahre älteren A3E die A3L92 wahrscheinlich überleben werden, wenn in ein paar Jahren die große Fuhrparkerneuerung losgeht.
Land: Bundesrepublik Deutschland Betrieb: Berliner Verkehrsbetriebe "BVG" (West) Hersteller: Waggon Union, ABB Henschel Typ: A3L82, A3L92 Anzahl: 8 (A3L82), 51 (A3L92) Bauzeitraum: 1982 (A3L82), 1993 - 1995 (A3L92) Ausmusterung: 2018 (A3L82) Nummern: 655 - 640 (A3L82), 639 - 538 (A3L92) |
Bildtyp/-art: |
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22.05.2020 23:19 |
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Stolt Jensenberg |
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